13.10.2022rss_feed

Platte Verzichtsforderungen helfen dem Klima nicht

Treibhausgase Rind Vs.Rest

Atomkraft – Nein Danke. Der Spruch mag in den 80er Jahren für eine Antiatomkraftbewegung gereicht haben; heute zeigt sich, dass eine regionale Energiewende ohne sichere Energiequellen oder die Hoffnung auf europäische Nachbarn eine schlechte Idee ist und schon damals eine differenziertere Betrachtung wünschenswert gewesen wäre. Leider wiederholen sich diese Fehler auch heute, z. B. bei der Kritik an unserer Lebensmittelerzeugung und unserer Ernährung. Bei Gemüse und Obst sind wir schon lange keine Selbstversorger mehr, bei Schweinefleisch nur auf dem Papier. Auch hier sind wir auf Importe von Edelteilen angewiesen.

Umso mehr wundert sich der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) über Forderungen zu einer Fleischreduktion oder einem Tierbestandsabbau. Mit dieser Empfehlung ist zuletzt die Unternehmensberatung PwC Strategy& aufgefallen. Sie behauptet u.a., dass große Mengen an Treibhausgasemissionen vermeidbar wären, wenn in Deutschland der Fleischverzehr reduziert würde. Es ist völlig unstrittig, dass unsere Ernährung schädliche Treibhausgasemissionen verursacht. Einsparungen durch Änderungen unseres Speiseplans sind aber häufig geringer, als vielfach angenommen und sie bergen – vorschnell umgesetzt- auch ein gewisses Risiko, erinnert Dr. Nora Hammer. Das liegt daran, dass ein Verzicht und ein Tierbestandsabbau bei uns zu Verlagerungen von Treibhausgasemissionen führen können. In Simulationen wurde das für Europa bereits nachgewiesen. Und das wiederum hängt damit zusammen, dass unsere Tierhalter und unsere Verarbeitungsindustrie so effizient arbeiten, dass sie derzeit im weltweiten Vergleich sehr gut dastehen. Was hier einmal weg ist, wird nicht wieder aufgebaut werden, warnt die Geschäftsführerin des BRS. Schlimmer aber sei, dass bei aller Kritik die Bedeutung der Tierhaltung für eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung völlig ausgeblendet wird. Auch gehe die Kritik an der Realität vorbei. Die Nachfrage nach tierischen Produkten wird sich lt. UN-Prognosen verdoppeln. Wir müssen alles tun, damit diese Nachfrage nicht zu einem Desaster für die Umwelt und unsere Ressourcen wird, ist Hammer überzeugt. Eine Extensivierung von Effizienzstandorten kann keine Lösung sein. Neben der Unterstützung der Schwellenländer hinsichtlich einer effizienteren und umweltverträglicheren Nutztierhaltung, wird der Handel für Länder, die auf Nährstoffimporte angewiesen sind, die Grundlage für die Versorgung mit ernährungsphysiologisch vorteilhaften tierischen Lebensmitteln bleiben, aber nur, wenn sie ressourcenschonend erzeugt und effizient verarbeitet wurden.

Wichtig an dem jetzt vielfach kritisierten PWC-Bericht ist, dass auch er die Effizienz hervorhebt. Der BRS und seine Mitglieder unterstützen hierbei gerne.


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